-38.2 °C in Hintergräppelen – die Messlatte ist gesetzt

Zur Erinnerung: Während der Exkursion vom 6. Januar konnte mittels Handmessung ein Momentanwert von -35.8 °C ermittelt werden (vgl. Endlich ist der Winter da!). Am vergangenen Wochenende wurden nun erstmals Daten der definitiven Station in der Senke auf der Alp Hintergräppelen ausgelesen, nachdem die Technik am 6. Januar aufgrund der grossen Kälte versagt hatte.

Zeitangaben in der Graphik in UTC (Mitteleuropäische Winterzeit = UTC + 1h)

Das bisherige Minimum von -38.2 °C wurde am Abend des 6. Januars im Zeitraum zwischen 21:30 und 21:40 Uhr (Zeitangaben im Text in Lokalzeit) sowie zwischen 22:10 und 22:20 Uhr registriert.

Der Temperaturverlauf deutet darauf hin, dass der Himmel bis um 4 Uhr bedeckt war. Mit dem Aufklaren sank die Temperatur um bis zu 7.6 K pro Stunde auf -35.1 °C um 09:40 bzw. 10:00 Uhr.

Dieses erste Minimum korrespondiert zeitlich recht gut mit der Handmessung von -35.8 °C, welche gegen 10 Uhr durchgeführt wurde. Die Abweichung von 0.7 K lässt sich auf verschiedene Teilerklärungen zurückführen:

  • Unterschiedliche Messhöhe (Handmessung ungefähr auf Kopfhöhe vs. Stationsmessung auf 2.5 m über Boden)
  • unterschiedlicher Messort (Distanz Handmessung – Stationsmessung geschätzt 80 m)
  • unterschiedliche Sensorik
  • Handmessung ohne Strahlungsschutz

Zwischen 9 und 12 UTC gab es eine leichte tageszeitlich bedingte Erwärmung von ca. 5 K, bevor ein erneuter Temperaturrückgang einsetzte.

Von 20 Uhr bis 4 Uhr des Folgetages verharrte die Temperatur mit minimalen Schwankungen knapp unter -37 °C.  Die Konstanz der Temperatur über diese lange Zeit ist bemerkenswert und weist darauf hin, dass der Kaltluftsee völlig zur Ruhe kam.

Nach 6 Uhr am 7. Januar stieg die Temperatur mit bis zu 8.7 K pro Stunde an und erreichte um 13:50 Uhr das Tagesmaximum von -2.9 °C. Mit einem Tagesminimum von -37.5 °C nach Mitternacht ergibt dies eine ausserordentlich hohe Temperaturamplitude von 34.7 K.

Insgesamt wurden im Januar 2017 an bisher 8 Tagen Temperaturen von unter -25 °C registriert:

Alle Monatsauswertungen sind unter Hintergräppelen – Messresultate verfügbar.

 

Heute vor 30 Jahren: -41.8 °C in La Brévine

Heute vor 30 Jahren am 12. Januar 1987 wurde in La Brévine die bis heute schweizweit tiefste Temperatur in einer Ortschaft registriert.

Der L’Impartial berichtet in seiner Ausgabe vom 13. Januar über diesen Rekord. Die angeführten -42.6 °C, welche im Februar 1962 gemessen worden seien, lassen sich in den Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt (heute: MeteoSchweiz) allerdings nicht nachvollziehen. Interessant sind die weiteren Temperaturangaben aus den Ortschaften in der Nähe von La Brévine für den 12. Januar 1987:

  • -41 °C in Martel Dernier im Vallée des Ponts, dem ebenfalls abgeschlossenen Nachbartal des Vallée de la Brévine
  • -31 °C in La Chaux-du-Milieu (liegt im Vallée de la Brévine, jedoch etwa 40 m höher als La Brévine, es handelt sich um eine Terminablesung um 9 Uhr)
  • -35 °C in Le Cachot (liegt zwischen La Brévine und La Chaux-du-Milieu)

Quelle: L’Impartial, Montag, 13. Januar 1987