Die -42.4 °C am Sägistalsee eignen sich aus mehreren Gründen denkbar schlecht, um die Klimaerwärmung zu widerlegen:
- Extreme Minima treten nur kleinräumig auf: Es handelt sich um ein mikroklimatologisches Phänomen, das an die bereits beschrieben topographischen Voraussetzungen gebunden ist. Solche Extremstandorte dürfen nicht mit beliebigen anderen Messstationen verglichen werden. In sehr beschränktem Umfang können, sobald eine längere Messreihe vorliegt, Analogieschlüsse zu ähnlichen Standorten (wie zum Beispiel die Glattalp) gezogen werden.
- Messreihe zu kurz: Die Messstation wurde Ende Oktober 2022 errichtet. Die Messreihe beträgt also zum gegenwärtigen Zeitpunkt (20. Januar 2023) noch nicht einmal 3 Monate. Um Klimatrends zu detektieren, sind Messreihen über lange Zeiträume notwendig.
Für ein derart tiefes Minimum reicht es, wenn zum richtigen Zeitpunkt alle notwendigen meteorologischen Voraussetzungen erfüllt sind:
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- Frisch gefallener Schnee am Boden
- klarer Himmel
- windstille Verhältnisse
- kalte Luftmasse
Die Luftmasse war nicht extrem kalt: Die Radiosondierung in Payerne gibt auf einer Höhe von 850 hPa (ca. 1400 m) für den 20. Januar 2021 ein Tagesminimum von -8.9 °C an. Alleine in den Jahren 2000 bis und mit 22.01.2023 wurde an 177 Tagen ein Minimum von -9 °C oder tiefer gemessen.
Ein einziger Kaltluftvorstoss in einem ansonsten milden Winter reicht, um ein solches Minimum zu realisieren.
- Kleinräumige und kurzzeitige Extreme ungeeignet: Auch wenn längere Messreihen vom Sägistalsee vorliegen würden:
Je weiter ein Extrem im Raum und in der Zeit ausstrahlt, desto besser messbar ist es, desto stärker treten Trends im Vergleich zur natürlichen Variabilität hervor, und desto eher lassen sich daher Aussagen über Trends treffen.
Das Minimum am Sägistalsee war das genaue Gegenteil: Es ist räumlich und zeitlich eng begrenzt.
Fazit: Die -42.4 °C am Sägistalsee taugen nicht zur Widerlegung der Klimaerwärmung.