-42.3 °C am Sägistalsee – und was ist nun mit der Klimaerwärmung?

Die -42.3 °C am Sägistalsee eignen sich aus mehreren Gründen denkbar schlecht, um die Klimaerwärmung zu widerlegen:

  • Es handelt sich um ein mikroklimatologisches (also sehr kleinräumiges) Phänomen. Solche Extremstandorte dürfen nicht mit beliebigen anderen Messstationen verglichen werden. In sehr beschränktem Umfang können, sobald eine längere Messreihe vorliegt, Analogieschlüsse auf ähnliche Standorte (wie zum Beispiel die Glattalp) gemacht werden.
  • Die Messstation wurde Ende Oktober 2022 errichtet. Die Messreihe beträgt also zum gegenwärtigen Zeitpunkt (20. Januar 2023) noch nicht einmal 3 Monate. Um Klimatrends zu detektieren, sind Messreihen über lange Zeiträume notwendig
  • Für ein derart tiefes Minimum reicht es, wenn zum richtigen Zeitpunkt alle notwendigen meteorologischen Voraussetzungen erfüllt sind:
    • Frisch gefallener Schnee am Boden
    • klarer Himmel
    • windstille Verhältnisse
    • kalte Luftmasse

Die Luftmasse war nicht extrem kalt: in der Vergangenheit traten derart temperierte Luftmassen häufiger auf. Ein einziger Kaltluftvorstoss in einem ansonsten milden Winter reicht, um ein solches Minimum zu realisieren.

  • Auch wenn längere Messreihen vom Sägistalsee vorliegen würden:

    Je weiter ein Extrem im Raum und in der Zeit ausstrahlt, desto besser messbar ist es, desto stärker treten Trends im Vergleich zur natürlichen Variabilität hervor, und desto eher lassen sich daher Aussagen über Trends treffen.

Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimavergangenheit/neoklima/extremwerte

Das Minimum am Sägistalsee war das genaue Gegenteil: Es strahlt weder in den Raum (sondern ist vielmehr lokal eng begrenzt) noch in die Zeit (die Temperatur lag wenige Stunden unter -40 °C) aus.