Erstmals -30 °C in dieser Saison in Hintergräppelen

Heute Morgen wurde in Hintergräppelen erstmals in diesem Winter die Marke von -30 °C unterschritten. Am Datenlogger wurde ein Wert von -30.7 °C registriert. Dieser Wert ist derjenige, welcher für Analysen und Auswertungen verwendet wird.

Mittels Handmessung konnten noch tiefere Werte ermittelt werden:

Immer wieder faszinierend ist der Reifansatz, welcher mit fortschreitender Dauer immer mächtiger wird:

Das Schluckloch, welches die Senke entwässert, ist jedoch viel reizvoller als das leicht unterkühlte Antlitz des Autors, zumal es sich im schönsten Eisgewand präsentierte:

Der Wert auf dem Handmessgerät von -31.2 °C im ersten Bild ist nicht unter Standardbedingungen zustande gekommen. In die Statistik geht schlussendlich der Wert ein, welcher vom Datenlogger registriert wurde, dieser ist so aufgestellt, dass die Messbedingungen den Vorgaben der WMO möglichst nahe kommen. Das Tagesminimum wurde um 07:40 Lokalzeit gemessen und betrug -30.7 °C:

Monatstabelle Hintergräppelen Dezember 2018

In der untenstehenden Verlaufsgraphik ist neben der Temperatur der Hauptstation in der Senke zusätzlich die Temperatur der Nebenstation über der Senke am Mittelberg aufgetragen. Die Ausbildung des Kaltluftsees begann am Nachmittag des 11. Dezembers. Gut zu sehen ist auch, dass sowohl in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember als auch in der darauf folgenden Nacht der Temperaturrückgang nicht störungsfrei verlief und somit noch tiefere Minima verhindert wurden. In der ersten Nacht bildete sich eine Inversion von maximal 18 Grad aus, in der zweiten Nacht sogar von über 20 Grad.


2 Gedanken zu „Erstmals -30 °C in dieser Saison in Hintergräppelen“

  1. Dies ist etwa 5 Grad kälter als in Buffalora. Allerdings befindet sich der Sensor dort nicht an der kältesten Stelle, welche 300 m südlich davon wäre und allenfalls die Hintergräppelen Temperatur unterbieten könnte.
    Hoffentlich wirds diesen Winter noch wesentlich kälter, vor allem im nahe gelegenen Hintergräppelen 🙂

    1. Das ist ein Grundproblem bei der Aufstellung von Messinstrumenten – sie sind aus verschiedenen Gründen selten dort installiert, wo es am kältesten wäre:
      – Die Zonenplanung untersagt eine Aufstellung. In Hintergräppelen würde man noch etwas näher an den tiefesten Punkt am Schluckloch heranrücken können, eine Schutzzone verhindert dies jedoch.
      – Wo Seen oder Fliessgewässer im Bereich der tiefsten Stelle vorhanden sind, ist der Schwankungsbereich derselben zu berücksichtigen. So wurde der Aufstellungsort am Sämtisersee so gewählt, dass der Seespiegel den Aufstellungsort noch nie erreicht hat – damit verschenkt man einige Höhenmeter bzw. Grad °C bei den Minimum. Neben der Schutzzone bei Hintergräppelen kann hier zur Zeit der Schneeschmelze auch eine ein temporärer See aufgestaut werden.
      – Bei offiziellen Stationen steht das Messen möglichst tiefer Temperaturen nicht im Vordergrund. Die Station von La Brévine steht im Dorf (und das Messfeld für die Temperatur an einem relativ kalten Ort), beim Lac des Taillères würde man auch noch tiefere Temperaturen messen können. Genau gleich verhält es sich bei Buffalora am Ofenpass. Die Station steht aus praktischen Gründen in der Nähe des Gasthauses – früher wurden die Werte nicht automatisch erhoben, sondern durch den Beobachter abgelesen und übermittelt.
      Insofern ist es anzunehmen, dass beim Flussbett der Ova dal Fuorn noch etwas tiefere Temperaturen auftreten können. Ich bin bei Gelegenheit auf entsprechende Messungen gespannt!

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