Erste Kältewelle im Jahr 2018: wenn nur diese Wolken nicht wären…

In der Nacht auf den 12. Februar floss hochreichende Kaltluft mit Ursprung von Grönland bzw. Kanada nach Mitteleuropa. Am östlichen Alpennordhang fielen dabei 20 – 25 cm Neuschnee. Bei nachlassendem Wind riss in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar kurz nach Mitternacht die Bewölkung auf und liess die Temperatur rasch und stark absinken.

In Hintergräppelen wurde am Morgen des 13. Januar erstmals der Wert von -30 °C unterschritten, um 06:50 UTC wurde ein Minimum von -31.1 °C gemessen. Unter idealen Bedingungen wäre die Temperatur noch etwas weiter abgesunken, aufziehende Hochnebelfelder verhinderten dies jedoch:

Um 07:30 Uhr Lokalzeit war der Himmel über dem Obentoggenburg noch praktisch klar. Bildquelle: https://iltios.roundshot.com/
20 Minuten später hat sich auf einer Höhe von etwa 1700 – 1800 m. ü. M. eine Stratus-Schicht über dem Gräppelental ausgebreitet. Bildquelle: https://iltios.roundshot.com/

Nach einer zwischenzeitlichen Erwärmung auf -6.4 °C sank die Temperatur am Abend des 13. Februars erneut stark ab, um 22:50 UTC wurde mit -33.4 °C das bisherige Minimum des Winters 2017/18 registriert. In der Folge zogen mittlere und hohe Wolkenfelder auf, welche die Abstrahlung reduzierten und die Temperatur ansteigen liess.

Durch die neu installierte Nebenstation lässt sich nun erstmals über Messungen vor Ort bestimmen, wie intensiv der Kaltluftsee ist. Die Stärke der Inversion ist beachtlich, in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar betrug sie maximal 24 K auf einer vertikalen Distanz von 75 m:

Am Sämtisersee gibt es einige interessante Abweichungen vom Temperaturverlauf auf der Alp Hintergräppelen:

Am Morgen des 13. Februar war der Zeitpunkt des Minimums sehr ähnlich, jedoch mit -25.0 °C auf etwa 6 K höherem Niveau. Zudem steigt die Temperatur in der Folge sehr viel stärker an. Das nachfolgende Bild zeigt, weshalb:

Webcam Bild vom Hohen Kasten mit Blick auf den Sämtisersee, aufgenommen am 13. Februar um 07:05 Uhr Lokalzeit. Bildrechte: www.hoherkasten.ch / www.plattenboedeli.ch

Vom Rheintal her wird die Alp Sämtis mit Bewölkung förmlich geflutet. Während die Bewölkung im westlichen Alpstein dünn blieb, war sie hier so mächtig , dass die Strahlungsbilanz deutlich positiver war und die Temperatur je nach Vergleichszeitpunkt 3 bis 15 K höher lag als in Hintergräppelen.

Auffällig sind auch die hochfrequenten Schwankungen der Temperatur am Sämtisersee, welche auf eine stärkere Zirkulation hinweisen.

Offenbar blieb der Himmel am Sämtisersee in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar deutlich länger offen als im westlichen Alpstein, das Temperaturminimum wurde erst um 05:10 UTC mit -27.1 °C gemessen.

Man kann natürlich spekulieren, wie tief die Temperatur in Hintergräppelen nach Mitternacht bei klarem Himmel noch gesunken wäre – ein Minimum von unter -35 °C ist denkbar.

Auch am Sämtisersee existiert eine Nebenstation, ca. 80 m über dem Grund der Senke. Die Inversion ist deutlich weniger stark ausgebildet als in Hintergräppelen und erreicht am Morgen des 14. Februars einen Wert von etwa 14 K:

 

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